ING-IM: Wie l�st man das Dilemma zwischen Sicherheit und Rendite?

K�ln, den 31.10.2012 (Investmentfonds.de) -

Ewout van Schaick, Leiter Portfolio Management, Strategy & Asset Allocation F: Anleiheinvestoren stehen bereits seit einigen Monaten vor einem Dilemma: Setze ich auf Rendite oder sollte ich lieber auf Nummer sicher gehen? Wie l�sst sich dieser Konflikt l�sen? A: Da der Kurzfristbereich der Kurve in mehreren europ�ischen L�ndern weiterhin bei ann�hernd null verharrt, ist dieses Dilemma jetzt sogar noch heikler. Die Unsicherheiten halten an. Und selbst Investoren, die mittlerweile �berzeugt sind, dass die politische und wirtschaftliche Ungewissheit in absehbarer Zeit abebben wird, wollen sich noch nicht an den Aktienm�rkten engagieren. Hinzu kommen neue Vorschriften, die die Haltekosten f�r risikoreiche Assets erh�hen. Daher sind Anleihem�rkte f�r institutionelle Investoren (wie beispielsweise Versicherer) jetzt attraktiver als Aktien. Im Ergebnis kommt es zum Run sowohl auf die hoch- rentierlichen als auch die eher sicherheitsorientierten Segmente des Fixed- Income-Universums. Im gegenw�rtigen Niedrigzinsumfeld, in dem beispielsweise zehnj�hrige Gilt �ber mehrere Wochen zwischen 1,50 und knapp 2 Prozent gehandelt wurden, ist es kein Wunder, dass die hochrentierlichen Anleiheklassen bei Investoren in der Gunst stehen.

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F: Aber trotzdem sind Anleger, wie Sie sagen, bei der Asset-Allokation immer noch sehr vorsichtig. A: Ja, das ist richtig. Die Mehrzahl der Investoren, ob Privatanleger, Verm�gens- verwalter oder Institutionelle, halten seit jeher einen hohen Anteil �sicherer� Assets in ihren Portfolios. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Staatsanleihen aus den entwickelten M�rkten. Diese Werte haben in der Vergangenheit wirksamen Schutz in schwierigen Phasen geboten. F: Wie k�nnen diese Titel das Bed�rfnis nach Sicherheit mit dem Bedarf an zufriedenstellenden Renditen vereinbaren? A: In der gegenw�rtigen Situation ist eine Investmentl�sung angezeigt, die einerseits klar zwischen den sichersten und den risikoreicheren Assets differenzieren und andererseits dynamisch zwischen beiden gewichten kann. Diese Investmentl�sung muss Wertsicherung mit einem Gesamtertrag kombinieren, der �ber der Barrendite liegt. Im Gegensatz zu den herk�mmlichen benchmarkorientierten Konzepten werden Risiken nur dann eingegangen, wenn es sich lohnt, und nicht etwa bei steigenden Marktrisiken. Die Bewertung und �berwachung der Risiken ist daher von kritischer Bedeutung. Gewissheit und Kapitalerhalt sind nur m�glich, indem man die sichersten Assets w�hlt und nicht nur jene, die gemeinhin als sicher gelten. Zudem dienen die sichersten Assets seit jeher als �Absicherung� gegen�ber Wertverlusten bei risikoreicheren Anlagen. F: Mit welchem Anlageprozess kann man diese Ziele erreichen? A: Bei ING Investment Management haben wir einen neuartigen Ansatz entwickelt, der auf den Aufbau eines globalen Portfolios aus sicheren Staatsanleihen abzielt. In einem ersten Schritt identifizieren wir nicht etwa die sicheren Assets, sondern diejenigen, die das bestm�gliche Sicherheitsprofil aufweisen. Die �sichersten� Assets kombinieren das geringste Ausfallrisiko mit hoher Liquidit�t und Handelbarkeit. Die Zusammensetzung dieses Staatsanleiheportfolios basiert nicht etwa auf einer (relativ) statischen Marktkapitalisierung bzw. den der Entwicklung (oftmals) hinterherhinkenden Rating-Kriterien, sondern wird dynamisch angepasst und ist global diversifiziert. Die Herausforderung besteht darin, zeitnah zu erkennen, welche L�nder aller Wahrscheinlichkeit nach ihre vergleichsweise hohe Bonit�t beibehalten werden und am Markt als zuverl�ssig gelten. Dazu reicht es nicht mehr, sich nur die Funda- mentaldaten der betreffenden L�nder anzuschauen. Auch die Liquidit�tsbedingungen m�ssen genau �berwacht und bewertet werden. Hier kann es n�mlich zu negativen R�ckkopplungen in die Realwirtschaft kommen, die schlie�lich zu Problemen f�hren. Au�erdem muss nicht nur die F�higkeit, sondern auch die Bereitschaft der Schuldner- l�nder, ihre Verpflichtungen zu erf�llen, ber�cksichtigt werden. Da diese Messgr��en jedoch nicht konstant sind, muss sich die Analyse flexibel dem wandelnden Umfeld anpassen. Erst unter diesen Voraussetzungen kann ein Staatsanleiheportfolio als �sicher� bezeichnet werden. F: Dieses Konzept scheint zwar das Sicherheitsbed�rfnis der Anleger zu erf�llen, aber was ist mit den Renditen? A: Neben einem tragf�higen Sicherheitskonzept ist unserer �berzeugung nach auch eine hohe Diversifizierung mit Spread-Produkten weiterhin attraktiv. Wenn auch die Spreads immer noch deutlich unter den Rekordniveaus liegen, die gleich nach der Lehman-Pleite in 2008 zu beobachten waren, so sind sie doch �berdurchschnittlich hoch. Im gegenw�rtig weltweit stagnierenden Wachstumsumfeld mit niedrigen Zinsen und guten Fundamentaldaten deutet einiges darauf hin, dass das Wertpotenzial noch nicht ausgesch�pft ist: Die Unternehmensbilanzen sind weiterhin gesund, der Verschuldungsabbau wurde in den vergangenen Quartalen fortgesetzt. Die Zahl der Emissionen, deren F�lligkeit bevorsteht, h�lt sich in Grenzen und die � voraussichtlichen � Ausfallraten sowie Herabstufungen sind im historischen Vergleich niedrig. Die Risiken d�rfen dabei jedoch nicht �bersehen werden: Die Eurokrise schwelt weiter, es ist immer noch ungewiss, ob Spanien unter den Rettungsschirm schl�pfen muss, und in den USA droht die Fiskalklippe. All diese Faktoren k�nnten in Euro denominierte Investment-Grade-Unternehmensanleihen sowie die US-amerikanischen Hochzinsm�rkte direkt beeinflussen. Daher empfiehlt sich eine dynamische Allokation in allen hochverzinslichen Anleihesegmenten, um so die attraktivsten Chancen in diesem Universum nutzen zu k�nnen. F: Und was ist mit den Emerging Markets? A: Auch die sollten definitiv in ein solches Portfolio aufgenommen werden, denn hier gibt es unserer Einsch�tzung nach ebenfalls interessante Gelegenheiten, wie beispielsweise an den Devisenm�rkten der Schwellenl�nder, also Emerging FX. Hier schaffen nicht nur das unbefristete QE-Programm der Fed und die nachhaltig lockere Geldpolitik in den �brigen G4-Staaten Erleichterung. Auch die relative Renditedynamik der EM-FX-Assetklasse hat sich in den vergangenen Wochen verst�rkt. In diesem Jahr ist EM FX hinter den meisten anderen Kredit-Assetklassen zur�ckge- blieben. Doch im Zuge der wohl in den n�chsten drei bis sechs Monaten anstehenden Konjunkturerholung ist damit zu rechnen, dass EM FX demn�chst � zumindest teilweise � mit anderen Spread-Produkten gleichziehen wird. F: Wie beurteilen Sie andere Spread-Assetklassen, wie etwa ABS? A: Hier sind die Anlagekapitalstr�me sowie die markttechnische und die relative Renditedynamik f�r AAA ABS recht g�nstig. Andererseits sind ABS nicht so liquide wie andere hochrentierliche Kategorien.

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F: Der Aufbau eines Portfolios mit h�her rentierlichen Fixed-Income-Titeln ist offenbar eine L�sung f�r renditeorientierte Investoren. A: In der Tat. Das reicht aber noch lange nicht, wenn man die Ungewissheiten und das volatile Umfeld bedenkt. Ein statischer Ansatz, der sich auf die Kombination hochrentierlicher Assets beschr�nkt, reicht m�glicherweise nicht aus, um Kundener- wartungen zu erf�llen. Man muss auch ber�cksichtigen, dass die Investoren in diesem schwierigen, von niedrigen Renditen und hoher Volatilit�t gepr�gten Umfeld auch nach stabilen Renditen Ausschau halten. Eine negative Performance ist v�llig inakzeptabel. Gleichzeitig verk�rzen die Anleger ihren Anlagehorizont. Die langfristige Wertentwicklung ist nicht mehr der einzige Ma�stab � kurze Zeithori- zonte sind jetzt ebenso wichtig. Hier k�nnen Total-Return-Strategien diesen Anlegern attraktive Investmentl�sungen bieten. Anlageentscheidungen finden in der Regel Benchmark unabh�ngig statt. Es geht darum, innerhalb der verschiedenen Anlageformen das beste Verh�ltnis zwischen Risiko und Ertrag zu erreichen. Zudem werden Risiken nur dann eingegangen, wenn dies auch belohnt wird bzw. als Folge der Benchmark-Zusammensetzung. F: Wie �bertragen Sie den Total-Return-Ansatz auf die risikoreicheren Fixed- Income-Kategorien? A: Auch hier gilt: Wenn man den Total-Return-Ansatz auf hochrentierliche Fixed- Income-Kategorien anwendet, ergibt sich dadurch kein Portfolio mit statischen Gewichtungen. Im Gegenteil. Wichtig sind das kontinuierliche Screening der best- m�glichen Chancen und eine dynamische Risikosteuerung. Dieser stetige Auswahl- prozess ergibt ein flexibles Portfolio. Liquidit�t spielt hier eine ma�gebliche Rolle, denn man muss in der Lage sein, dynamisch zwischen den einzelnen Assetklassen zu allokieren. Neben der dynamischen Allokation zwischen den Anlageformen kann Wert auch durch Bottom-up-Auswahl innerhalb der einzelnen Assetklassen geschaffen werden. Auch hier gilt: Weil der Manager sich nicht an einer Benchmark orientiert, kann er eine begrenzte Anzahl von Qualit�tsemittenten ausw�hlen und so ein Portfolio mit einem hohen �berzeugungsgrad zusammenstellen. Ein kontinuierliches Bottom-up- Screening muss nat�rlich ebenfalls stattfinden, um im Einzelfall Verluste zu vermeiden. Vorbedingung ist auch ein starker Fokus auf die Liquidit�t der Emissionen. F: Beim Management von Total-Return-Anlagekonzepten scheint der Fondsmanager allerhand Spielraum zu haben. Wie kann dieser Spielraum � vor allem im derzeit volatilen Umfeld � kontrolliert werden? A: Ein leistungsf�higes Risikomanagement ist unverzichtbar. Unserer �berzeugung nach ist das �bliche Verfahren � n�mlich die Risikosteuerung erst im letzten Schritt umzusetzen � nicht ausreichend. Im Gegensatz zur herk�mmlichen Praxis findet bei ING IMs Multi-Asset-Strategien auf allen Stufen des Anlageprozesses � von der Formulierung von �berzeugungen bis hin zur Portfoliostrukturierung � Risikosteuerung statt. Dadurch wird das Risiko insgesamt nicht untersch�tzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Verm�gensverwaltern vermeiden wir es auch, uns zu sehr auf Korrelationen zu verlassen. Die sind im Verlauf der Zeit n�mlich recht unbest�ndig und k�nnen zu �berm��igem Optimismus im Hinblick auf die Diversifi- kationsvorteile f�hren. Im aktuellen von niedrigen Renditen gepr�gten Umfeld muss vor allem das Zinsrisiko ber�cksichtigt werden, gerade auch weil die Anleger ausk�mmliche und stabile Renditen verlangen. Ferner m�ssen W�hrungsrisiken, Kreditrisiken und das Inflations- risiko genau �berwacht und dynamisch gesteuert werden. Im Ergebnis treten wir f�r eine flexible Herangehensweise ein: In Zeiten hoher Volatilit�t und erheblicher Unsicherheit �bernehmen wir nur dann Risiken, wenn das entsprechend belohnt wird. Zugleich ist die dynamische Umschichtung zwischen den Assetklassen wohl die effektivste Methode, um Investoren aus der Zwickm�hle zwischen Sicherheitsbed�rfnis und Wunsch nach hohen Renditen zu helfen.

Quelle: Investmentfonds.de

Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.

Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.

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