Nomura Asset Management: Asien Ex-Japan - Solide Gewinn-Dynamik trotz US-Zöllen
Min Feng, Senior Investment Specialist Asia bei Nomura Asset Management
Investoren treiben in der Anlageregion Asien Ex-Japan zwei Fragen um:
Erstens, wie der aktuelle Handelskonflikt zwischen China und des USA die
weitere Entwicklung beeinflussen könnte. Und zweitens, ob sich die insbe-
sondere von Technologiewerten getriebene Hausse des vergangenen Jahres in
eine Kursblase ausgewachsen hat. Min Feng, Senior Investment Specialist
Asia, sagt, Stock Picking bleibt der Schlüssel zum Erfolg.
Weiter schreibt er:
Nach dem ausgesprochen starken Jahr 2017 sind die Aktienmärkte in den
Schwellenländern Asiens volatiler ins neue Jahr gestartet. Der MSCI All
Countries Asia Ex-Japan NR Index hat im Januar stark zugelegt (7,6% in USD),
gefolgt von Kurskonsolidierungen im Februar und März. Insgesamt hat der
Index im ersten Quartal 0,5% in USD zugelegt.
Im Vergleich zu Industrieländern konnte sich der Asien ex Japan Markt
weiterhin sehr gut behaupten und den MSCI World Developed Market Index
um 1,8% im ersten Quartal outperformen. Investoren treiben nun zwei
Fragen um: Erstens, wie der aktuelle Handelskonflikt zwischen China und
den USA die weitere Entwicklung beeinflussen könnte. Und zweitens, ob
sich die insbesondere von Technologiewerten getriebene Hausse des ver-
gangenen Jahres in eine Kursblase ausgewachsen hat.
Zum Handelskonflikt zwischen China und den USA: Chinesische Gesell-
schaften haben am MSCI All Countries Asia Ex-Japan derzeit einen Anteil
von über 35 Prozent. Insofern ist China einer der wesentlichen Faktoren
für die Indexentwicklung. Die vorgeschlagenen neuen Zölle auf Importe von
50 bis 60 Mrd. USD aus China werden sich negativ auf das Wachstum in China
auswirken. Jedoch machen 50 bis 60 Mrd. USD nur 2,1% bis 2,4% des Gesamt-
exports Chinas aus. Daher werden die fundamentalen Auswirkungen begrenzt
sein. Stärker beeinflusst wird die Marktstimmung.
China wird auf Aktionen der USA reagieren, aber wahrscheinlich in einer
kontrollierten Art und Weise und weiterhin Verhandlungen mit den USA führen,
um zu verhindern, dass aktuelle Konflikte eskalieren. Wenn die Handelskon-
flikte in bestimmten Sektoren nicht zu einem echten Handelskrieg werden,
wird sich der Einfluss auf einzelne Aktien begrenzen und der gesamte Markt
wird nicht beeinträchtigt. Das hat die Reaktion der japanischen Börse auf
Handelsbeschränkungen auf bestimmte Sektoren in Japan in den 1980er Jahren
gezeigt. Falls die Handelsverhandlungen scheitern und es zu einer ernsthaften
Eskalation der Spannungen kommt, könnte der Markt mehr Verwundbarkeit sehen,
aber dies ist nicht unser Basisszenario.
Zur Technologie-Blase: Mit Tencent, Alibaba, Samsung und Taiwan
Semiconductor kommen die vier größten Indexunternehmen aus dem Technologie-
Sektor, und auch insgesamt bildet dieser Sektor mit über 30 Prozent das
Index-Schwergewicht. Die robuste Entwicklung der Technologie- und Internet-
branche wurde vor allem vom Ergebniswachstum getrieben. So verzeichnete
Chinas Internet-Sektor 2017 ein starkes Gewinnwachstum von rund 55 Prozent.
Der südkoreanische Markt zeigte das höchste Gewinnwachstum in der Region,
angetrieben von führenden Blue-Chips wie Samsung und SK Hynix. Südkorea
repräsentiert hauptsächlich den Teilsektor der Technologie-Hardware. Hier
ist derzeit allerdings die Volatilität aufgrund des Produktzyklus hoch.
Dieser Zyklus nähert sich seinem Höhepunkt, die Nachfrage steigt langsamer,
während das Angebot stärker zunimmt. Zudem gibt die starke Aufwertung des
koreanischen Won den Unternehmen Gegenwind.
Im Internetsektor hingegen sehen wir angesichts der geringeren Empfindlichkeit
gegenüber dem makroökonomischen Zyklus sowie der starken Wachstumsperspektive
weiterhin Ertragschancen, gerade in China. Hier haben die führenden Internet-
unternehmen ihre Gewinnerwartungen stets übertroffen. Die Bewertungen im
Internetsektor Chinas erscheinen zwar hoch. Allerdings haben sich einzelne
Aktien sehr unterschiedlich entwickelt. Das zeigt, wie wichtig Stock Picking
in China und der gesamten Region ist.
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