SOLIT Gruppe | Goldpreis stark trotz Volatilit�t � Silber wartet auf Durchbruch

Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe

Investmentfonds.de | Seit Wochenbeginn legten Gold, Anleihen und Roh�l zu, w�hrend die Aktienm�rkte Verluste verbuchten. Die Unsicherheit �ber Handelsbeziehungen, entt�uschende Unternehmenszahlen und ein abwartendes Verhalten vor dem anstehenden FOMC-Zinsentscheid am Mittwochabend bestimmten das Geschehen. Das US-Handelsbilanzdefizit f�r M�rz erreichte ein Rekordniveau, verursacht durch stark gestiegene Importe im Vorgriff auf m�gliche neue Z�lle.

Nachdem in der letzten Woche die Chinesen starke Verk�ufer am Goldmarkt waren, treten sie in dieser Woche wieder als K�ufer auf und schon geht es mit dem Goldpreis wieder nach oben auf mittlerweile 3.400$ je Feinunze. Das t�gliche Handelsvolumen an der Shanghai Gold Exchange war im M�rz mit 40,9 Milliarden US-Dollar fast halb so hoch wie das Handelsvolumen an der COMEX mit 90,4 Milliarden US-Dollar. Im OTC-Handel dominiert jedoch noch immer die LBMA mit 138 Mrd. US-Dollar t�glichem Handelsvolumen, w�hrend es an der Shanghai Gold Exchange geringe 10,8 Mrd. US-Dollar sind.

Charttechnisch wurde der Test der Unterst�tzung bei 3.200 $ sofort wieder gekauft, was das extrem bullische Sentiment vor Augen f�hrt. Angesichts der historischen Rallye und des stabil hohen Preises �berrascht es, dass sich der Terminmarkt an der Comex bereits zu 40 % von seinem �berkauften Niveau bereinigen konnte, was grunds�tzlich ein sehr bullisches Indiz ist. Noch ist die Kuh nicht vom Eis und weitere Interventionen sind aktuell jederzeit m�glich, wobei ein R�cksetzer auf 3.150 $ bis an den Aufw�rtstrend durchaus denkbar erscheint. Seit dem erneuten Preisanstieg �ber 3.260 $ ist Gold zwar wieder prozyklisch Long, doch bleibt abzuwarten, ob es eine weitere Intervention am Markt geben und sich somit ein tieferes Hoch ausbilden wird.

Der Goldpreis handelt bereits wieder nahe seinem Allzeithoch bei 3.500 $

Quelle: SOLIT Gruppe

W�hrend der Goldmarkt derzeit hoher Volatilit�t ausgesetzt ist und somit ein ideales Spielfeld f�r Spekulanten darstellt, h�lt sich der Silberpreis stoisch in einer engen Handelsspanne von lediglich 1,5 $. �blicherweise weist der Silberpreis eine h�here Volatilit�t als Gold auf, weshalb sich Spekulanten am Silbermarkt aktuell wohl langweilen d�rften. Im Gegensatz zum Goldmarkt bleibt der Terminmarkt f�r Silber stark �berkauft. Die vier gr��ten H�ndler an der Comex wurden bislang nicht dazu gezwungen, ihre Short-Positionen einzudecken, und halten weiterhin an ihrer historisch umfangreichen Shortposition von umgerechnet 72 Tagen der globalen Silberproduktion fest.

Sollte der Silberpreis in diesem Jahr jedoch �ber die Marke von 35 $ je Feinunze nach oben ausbrechen, k�nnten die sogenannten �BIG 4� an der Comex gezwungen sein, ihre Shortpositionen bei steigenden Preisen glattzustellen. Dies k�nnte eine Aufw�rtsbewegung des Silberpreises deutlich beschleunigen. Allerdings befinden wir uns momentan noch nicht in dieser Lage. Sollte der Goldmarkt korrigieren oder eine Rezession die M�rkte belasten, ergibt sich aktuell ein erhebliches Korrekturpotenzial f�r Silber.

Silber zeigt sich stabil in einer engen Handelsspanne zwischen 32$ und 33,5$ je Feinunze

Starke ETF-Zufl�sse in Q1: Investoren entdecken Goldmarkt nach langem Z�gern

Die neuesten Zahlen des World Gold Council zeigen, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal ein Rekordniveau erreichte, wodurch der viertelj�hrliche Durchschnittspreis im ersten Quartal 2.860 $ je Feinunze stieg, was einem Anstieg von 38 % gegen�ber dem Vorjahr entspricht. Ein sprunghafter Anstieg der ETF-Zufl�sse von 19 Tonnen im Vorquartal auf 226 Tonnen steckte prim�r hinter der starken Nachfrage. Angesichts der US-Z�lle und des Handelskriegs, geopolitischer Unsicherheiten, des Einbruchs der Aktienm�rkte und der Schw�che des US-Dollars begann schlie�lich auch die breite Masse der Investoren sehr sp�t auf den seit einem Jahr unbemerkt und schnell fahrenden Goldzug aufzuspringen. Normalerweise treibt die Nachfrage der Investoren den Goldpreis, doch wurden diesmal Investoren erst nach einj�hriger Rallye auf den Goldmarkt aufmerksam, was es seit dem Bestehen der ETF-Produkte so noch nicht gab.

Es gab Zufl�sse in ETF-Produkte aus allen L�ndern im letzten Quartal

Die Nachfrage nach Barren und M�nzen blieb mit 325 Tonnen auf hohem Niveau und lag damit 15 % �ber dem F�nfjahresdurchschnitt. Ein Gro�teil dieses Anstiegs geht jedoch auf das Konto Chinas, das sein zweith�chstes Quartal an Einzelhandelsinvestitionen verzeichnete.

Die Zentralbanken, die im letzten Jahr historisch hohe K�ufe t�tigten, kauften im ersten Quartal nur 244 Tonnen Gold. Dies war eine deutliche Verlangsamung gegen�ber dem Vorquartal von 365 Tonnen, lag jedoch innerhalb der viertelj�hrlichen Schwankungsbreite der letzten drei Jahre.

Die Nachfrage nach Goldschmuck ging im Umfeld der Rekordpreise hingegen stark zur�ck auf nur 380 Tonnen und somit das niedrigste Niveau seit COVID im Jahr 2020. Im Vorquartal wurden noch 547 Tonnen nachgefragt. Auch die Rezessionssorgen d�rften die Nachfrage nach Goldschmuck aktuell d�mpfen.

W�hrend die Goldnachfrage auf Rekordh�hen verharrte, sank das Gesamtangebot im ersten Quartal im Jahresvergleich um 1 % auf 1.206 Tonnen und um 7 % zum Vorquartal. Die Minenproduktion erreichte im 1. Quartal im Jahresvergleich einen Rekordwert von 856 Tonnen, doch war sie rund 11 % oder 102 Tonnen niedriger als im Vorquartal. Trotz des historisch hohen Goldpreises ging das Recycling im Jahresvergleich um 1 % zur�ck auf 345 Tonnen und zum Vorquartal sank es um 4 %, da die Verbraucher ihr Gold scheinbar in der Hoffnung auf h�here Preise behielten.

Ausblick

Gold-Investitionen d�rften in den kommenden Jahren aufgrund der langfristigen Stagflationsrisiken mit einhergehend schwachen Aktien- und Anleihenm�rkten, einer erwarteten Beschleunigung der US-Defizite und somit einer weiteren Abwertung des US-Dollars, sowie anhaltender geopolitischer Spannungen weiter an Fahrt gewinnen.

Die Schmucknachfrage d�rfte weiterhin schwach sein, wogegen K�ufe von Barren und M�nzen stark bleiben und zunehmen d�rften, insbesondere wenn geopolitische Risiken im Rahmen der Stagflation zunehmen. Die Zentralbankk�ufe d�rften sich auf dem Niveau der letzten drei Jahre fortsetzen.

Nat�rlich birgt dieser perfekte Sturm f�r Gold sowohl Risiken als auch Chancen. In den n�chsten Jahren der Stagflation d�rften es auch Phasen der weltwirtschaftlichen und politischen Erleichterung geben, was immer wieder Gewinnmitnahmen mit sich bringen wird. Der �bergeordnet bullische Trend bis zum Ende der Dekade d�rfte dadurch nicht ber�hrt werden.

Technische Analyse zu Palladium:

Terminmarkt bereinigt sich und Palladium zeigte sich zuletzt relativ stark

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) ver�ffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verz�gerung von drei Tagen ver�ffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten erm�glichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einsch�tzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt erm�glichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

COT-Daten f�r Palladium vom 2. Mai

Der Palladium-Preis stieg zur Vorwoche um 10 $ auf 936 $ je Feinunze, w�hrend die Spekulanten in der gleichen Zeit mit 88 Kontrakten Short gingen. Die Positionierung am Terminmarkt blieb damit praktisch unver�ndert, w�hrend der Preis leicht anzog. Das ist insgesamt v�llig unauff�llig und neutral zur Vorwoche.

Der COT-Index hat sich immerhin um einen halben Punkt auf 73 Punkte verbessert, zum Open Interest adjustiert auf 74 Punkte. Damit ist der Terminmarkt auf dem aktuellen Preisniveau schon recht gut bereinigt, was die Wahrscheinlichkeit f�r einen weiteren Long Drop und einen schnellen Preiseinbruch stark reduziert.

Allerdings zeigen die Daten auf Jahressicht noch eine gewisse Schw�che. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eintr�ben und die Rezessionssorgen zunehmen, k�nnte der Palladiumpreis durchaus weiter deutlich unter Druck geraten. Kommt es zu einer internationalen Wirtschaftskrise, w�re nach unten viel Luft. Aber immerhin war der letzte COT-Report f�r Palladium insgesamt neutral und zeigte keine Schw�che.

Mit einem COT-Index OI von 54 Punkten ist der Terminmarkt neutral, wobei sich seit Monaten eine Schw�che in den Daten zeigt

Fundamentales Angebot bleibt stabil

In den letzten vier Wochen gab es keine signifikanten neuen fundamentalen Entwicklungen am Palladiummarkt. F�r das Jahr 2025 d�rfte die Nachfrage im Automobilsektor aufgrund der Stagflation geringer ausfallen. Der Automobilsektor bleibt entscheidend f�r die Palladiumnachfrage, allerdings nimmt der Preisdruck durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Asien, die kein Palladium ben�tigen, weiter zu.

Mehr als 80 % der Palladiumnachfrage entfallen auf den Automobilsektor, wo es f�r Katalysatoren zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen verwendet wird. Hoffnung f�r den Palladiumpreis bietet die verlangsamte Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen, bedingt durch Markts�ttigung und Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Dennoch d�rfte der weltweite Marktanteil von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2025 weiter steigen.

Die Palladiumproduktion aus Russland und S�dafrika, den beiden gr��ten Produzenten, bleibt stabil. Ein leichter R�ckgang der Minenproduktion wird voraussichtlich durch ein erh�htes Recycling kompensiert werden. F�r die n�chsten drei Jahre wird ein zunehmender �berschuss prognostiziert, was auf die Kombination aus erh�htem Recycling und stabiler Minenproduktion zur�ckzuf�hren ist.

Technische Analyse

Der Palladiumpreis fiel Anfang April auf 860$ und konnte sich seither wieder auf 971$ erholen. Damit handelt der Preis noch immer auf der Unterseite seiner breiten Handelsspanne zwischen 850$ auf der Unterseite und 1.200$ auf der Oberseite. Eine globale Rezession w�rde dem Palladiumpreis, der ohnehin unter einem wachsenden Angebot aus dem Recycling von Katalysatoren leidet, zus�tzlich belasten. Nun droht mit einer Rezession jedoch ein Verlassen dieser Handelsspanne und somit ein Ende der einj�hrigen Konsolidierung.

Der Palladiummarkt zeigte sich in den letzten Monaten relativ robust, wobei sich der Terminmarkt gr��tenteils von der urspr�nglich hohen Long-Position bereinigt hat. Dass das Sentiment jetzt b�risch ist, muss angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds jedoch nicht bedeuten, dass der Palladiumpreis jetzt wieder steigen wird. Im besten Fall wird der Palladiumpreis in dieser Handelsspanne noch das ganze Jahr �ber verharren.

Es gibt daher wenig Potenzial f�r einen Long-Drop am Terminmarkt, sobald die Unterst�tzung bei 850 $ bricht. Verst�rken sich jedoch die rezessiven Tendenzen, dann k�nnte der Palladiumpreis noch in diesem Jahr auf 570$ je Feinunze fallen. Preisspitzen an die Oberseite der Handelsspanne stellen weiterhin Short-Chancen dar. K�ufe verbieten sich in diesem Umfeld, w�hrend Short-Trades nach Preisanstiegen die viel bessere Chance auf Erfolg haben. Solange die Handelsspanne intakt bleibt, k�nnen gute Ein- und Ausstiege anhand des Sentiments (COT-Daten) wom�glich gut bestimmt werden.

Der Palladiumpreis handelt aktuell an der Unterseite einer Spanne zwischen 850$ und 1.200$ je Feinunze

Langfristige Analyse

Der r�ckl�ufige Bedarf infolge des �bergangs zur Elektromobilit�t sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekund�rmarkts aus recycelten Katalysatoren d�rften in den kommenden vier Jahren zu einem deutlichen �berschuss f�hren. Dies d�rfte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erh�hen.

Zus�tzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschw�chung ein weiteres Risiko f�r den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession w�re ein kurzfristiger und markanter R�ckgang unter die Unterst�tzungszone bei 850$ sehr wahrscheinlich. Die n�chste technische Unterst�tzung befindet sich erst bei 570$. Auf diesem Niveau sehe ich aktuell eine attraktive Chance f�r einen kurz- bis mittelfristigen Einstieg in Palladium, wobei wir die Lage dort dann neu analysieren m�ssen.

Langfristig bleibt die Marktentwicklung jedoch unklar, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Parallel dazu d�rfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio von derzeit 0,33 in den kommenden Jahren weiter verringern � wom�glich wird das Ratio auf ein neues Allzeittief fallen.

Der B�renmarkt dauert bereits seit drei Jahren an und ein Ende dessen ist fr�hestens nach einer Rezession in Sicht

Das Palladium-Gold-Ratio k�nnte weiter auf ein historisches Tief von 0,2 fallen in den n�chsten Jahren

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Quelle: Investmentfonds.de

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