Fidelity: Ausbau der bAV bedarf gesetzlicher Ausgestaltung

Einer aktuellen Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag von Fidelity Worldwide Investment zufolge beträgt die Rentenlücke eines Standardrentners bei lückenloser Erwerbsbiografie schon heute jeden Monat 650 Euro netto. Das sind 350 Euro mehr als bislang gedacht. Zwar fördert die Regierung die private und betriebliche Vorsorge - privat über die Riesterrente und betrieblich durch den gesetzlich verankerten Anspruch der Arbeitnehmer auf eine betrieb- liche Altersvorsorge. Doch die bisherigen Regelungen genügen einfach nicht, um die Lücke im Alter zu schließen, so der ein- hellige Tenor institutioneller Investoren und Wissenschaftler auf der 7. Villa Mumm-Konferenz. Denn speziell die bAV führt in Deutschland im internationalen Vergleich eher ein Schattendasein. So kommen heute im Durchschnitt lediglich fünf Prozent der gesamten Altersbezüge aus der bAV - weitere fünf Prozent aus privater Vorsorge und der Rest aus der gesetzlichen Rente. Andere europäische Länder sind da bedeutend weiter: In Dänemark resultieren bereits 17 Prozent der Altersbezüge aus der betrieblichen Altersvorsorge, in den Niederlanden sogar ein Drittel. "Wenn wir verhindern wollen, dass die Deutschen ihren Lebensstandard im Alter dramatisch zurückschrauben müssen, sollten hierzulande statt 5 Prozent künftig 25 bis 30 Prozent der Rente aus der bAV stammen", so Klaus Mössle, Leiter Institutionelles Geschäft bei Fidelity Worldwide Investment. Dem Beispiel der Nachbarländer folgen Dass es auch anders geht, beweisen die europäischen Nachbarn. In der Schweiz gibt es eine Verpflichtung der Arbeitnehmer zur betrieb- lichen Altersvorsorge. Die Briten haben vor gut einem Jahr eine abgemilderte Form eingeführt, bei der die Arbeitnehmer automatisch einen bestimmten Prozentsatz ihres Gehaltes per Entgeltumwandlung in die betriebliche Altersvorsorge stecken, aber auch von ihrem Aus- stiegsrecht Gebrauch machen können. Während der ersten Einführungs- welle in Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern lag die Aus- stiegsquote in Großbritannien bei unter 10 Prozent. Aber auch hier- zulande gibt es positive Beispiele, wie die chemische Industrie: Seitdem sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter 2008 auf einen Tarifvertrag zur bAV einigten, erreichte die Durchdringungsquote in der bAV 60 Prozent. Auch Fidelity selbst hat sich dem Thema mit dem Fidelity Vorsorgeplan, der im Januar 2012 für die über 300 Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland eingeführt wurde, ange- nommen. Er sieht unter anderem monatliche Zuführungen von 8 Prozent des Bruttogehalts vor, davon 4 Prozent über eine automatische Ent- geltumwandlung, die individuell verändert oder ausgesetzt werden kann. Bei langer Zugehörigkeit erhöht sich sogar der Anteil des Arbeitgebers. "Auf diese Weise konnten wir einen Beteiligungsgrad an der Entgeltumwandlung von 83 Prozent der Mitarbeiter erreichen. Der Automatismus ist ein entscheidender Impuls für eine hohe Betei- ligung der Arbeitnehmer", so Mössle. Mössle plädiert daher dafür, die bAV zu einer tragenden Säule neben der privaten Vorsorge nach dem Vorbild anderer europäischer Länder auszubauen: "Bislang unternehmen der Gesetzgeber und Firmen noch zu wenig, um diesem Ziel näher zu kommen. Wir befürworten die Einführung einer automatischen Entgeltumwandlung mit Ausstiegsmöglichkeit und voller Beitragsflexibilität für den Arbeitnehmer. Diese Vorsorge- pflicht sollte in jedem Arbeitsvertrag verankert sein und stellt eine einfache sowie transparente Lösung für Unternehmen und Mitar- beiter dar." Als Zwischenschritt wäre auch eine Entscheidungslösung denkbar, bei der Unternehmen per Gesetz jedem Neueinsteiger ein Angebot zur Entgeltumwandlung unterbreiten und Arbeitnehmer in regelmäßigen Abständen dazu auffordern, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. "Der demografische Wandel macht keinen Halt. Um Arbeitnehmer flächendeckend davon zu überzeugen, ihre Alterseinkünfte weit stärker als bislang über ein Engagement in der bAV abzusichern, müssen Unternehmen, Gewerkschaften und Politik an einem Strang ziehen", fordert Mössle. "Der Ausbau der bAV zum zweiten Stand- bein im Rentenmix kann nur gelingen, wenn die Politik die Rahmenbedingungen in praktisch wichtigen Punkten verbessert und nicht zuletzt sichert. Der bisweilen zu vernehmenden politischen Forderung, die Entgeltumwandlung über die gesetzliche Rente vor- zunehmen, muss besonders deutlich widersprochen werden." Es bestand Einigkeit unter den Konferenzteilnehmern, dass angemessene Renditen langfristig nur über kapitalgedeckte Vorsorgemodelle er- zielbar sind, die ihre Mittel auch weltweit in den Wachstumsre- gionen investieren können. Fidelity gehört zu den Top-5-Anbietern von Pensionslösungen Bereits seit geraumer Zeit setzt sich Fidelity in Deutschland für die automatische Entgeltumwandlung mit Ausstiegsoption ein und erhofft sich von solchen Modellen wesentliche Impulse für die bAV. Fidelity gestaltet und betreut hierzulande für 77 insti- tutionelle Kunden betriebliche Pensionslösungen und Spezialfonds. Namhafte deutsche Firmen aus dem Mittelstand bis hin zu DAX-30 Unternehmen, multinationalen Konzernen und supranationalen Insti- tutionen vertrauen Fidelity ihre betriebliche Altersvorsorge an. Einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Kommalpha zufolge gehört Fidelity laut Investoren und Wettbewerbern zu den Top-5- Anbietern für beitragsorientierte Zeitwert- und Pensionskonten in Deutschland.
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