10.02.2009
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Nachlassende Abwärtsdynamik, aber noch kein Stimmungsumschwung
Frankfurt (ots) - Gebremste Abwärtsdynamik bei Lageurteilen
Erwartungen im Mittelstand erstmals seit neun Monaten gestiegen,
aber weiterhin wesentlich schlechter als Lageeinschätzungen
Stimmung bei Großunternehmen deutlich schlechter als im
Mittelstand Beschäftigungserwartungen im Mittelstand weiter - wenn
auch nur leicht - rückläufig
Beschäftigungsaufbau im Baugewerbe und bei großen Einzelhändlern
erwartet
Zum Jahresbeginn ist die Stimmung im deutschen Mittelstand fast so
schlecht wie zum Jahresende. Das monatlich berechnete
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verharrte im Januar mit einem nur
marginalen Anstieg um 0,6 Zähler auf -19,7 Saldenpunkte annähernd auf
dem schlechten Niveau des Vormonats. "In Zeiten überwiegend
schlechter Wirtschaftsnachrichten ist es bereits erfreulich, dass
sich die Stimmung bei den Mittelständlern nicht weiter verschlechtert
hat. Einen Stimmungsumschwung läuten die Ergebnisse jedoch noch nicht
ein; die Erwartungen sind nämlich weiterhin wesentlich schlechter als
die Einschätzungen zur Geschäftslage", kommentiert Dr. Norbert Irsch,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, die aktuellen Zahlen. Zwar haben
sich die Erwartungen der Mittelständler verbessert und die
Abwärtsdynamik der Lageurteile hat sich im Vergleich zu den scharfen
Einbrüchen der beiden Vormonate verlangsamt. Nach wie vor ist jedoch
der Saldenwert der Erwartungen (-29,5 Saldenpunkte) äußert schlecht
und deutlich niedriger als der Saldenwert der Geschäftslage (-10,1
Saldenpunkte). "Daher muss auch in den kommenden Monaten mit einer
weiter rückläufigen Geschäftstätigkeit gerechnet werden", so Irsch.
Stärker als die Mittelständler korrigierten die Großunternehmen
ihre Einschätzungen nach oben. Das KfW-ifo-Geschäftsklima für die
Großunternehmen legte um 2,4 Zähler auf -35,6 Saldenpunkte zu. Ihre
aktuelle Geschäftstätigkeit bewerteten sie dabei aber deutlich
schlechter als im Vormonat, wobei sich auch hier die Abwärtsdynamik
verlangsamt hat. Allein die außergewöhnlich kräftige Korrektur ihrer
Erwartungen, die die scharfen Einbrüche der letzten beiden Monate
überkompensierte, führten insgesamt zu der Stimmungsverbesserung.
Diese positive Entwicklung darf nicht täuschen:
"Trotz der markanten Korrektur der Zukunftsperspektiven ist die
Stimmung der Großunternehmen weiterhin sehr viel schlechter als die
der Mittelständler", so Irsch. Eine deutliche Stimmungsverbesserung
gaben die großen Einzelhändler zu Protokoll. Sie erhöhten zwar zum
zweiten Mal in Folge sowohl ihre Zukunftsaussichten als auch ihre
Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage. Mit einem Saldenwert von
-10,3 Punkten herrscht aber auch bei den großen Einzelhändlern
weiterhin gedrückte Stimmung. Mit Abstand am schlechtesten ist die
Stimmung nach wie vor bei den Großunternehmen des Verarbeitenden
Gewerbes. Diese Unternehmen leiden besonders stark unter dem
Wegbrechen der weltweiten Absatzmärkte.
Zu ihren Beschäftigungserwartungen äußerten sich die
Mittelständler noch etwas pessimistischer als im Vormonat. Vor dem
Hintergrund zu erwartender Aufträge im Zuge der Konjunkturpakete der
Bundesregierung erhöhte sich die Einstellungsbereitschaft bei den
mittelständischen Bauunternehmen deutlich. Sie erreichte hier mit 9,6
Saldenpunkten fast das Niveau vom Mai 2008, also vor dem
Stimmungsverfall in der gewerblichen Wirtschaft. Mit einem
verstärkten Beschäftigungsabbau muss hingegen bei den Mittelständlern
des Verarbeitenden Gewerbes gerechnet werden. Hier wurde der tiefste
jemals gemessene Saldenwert (-21,2) erreicht.
Im Gegensatz zu den Mittelständlern sank bei den Großunternehmen
insgesamt der Anteil der Unternehmen, die Beschäftigung abbauen
wollen, leicht. Sowohl bei den großen Einzelhändlern als auch bei den
Bauunternehmen sind die Beschäftigungserwartungen deutlich
angestiegen und deuten auf einen bevorstehenden Beschäftigungsaufbau
hin. Die Beschäftigungserwartungen der großen Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes verharrten hingegen mit -22,3 Saldenpunkten
annähernd auf dem historischen Tiefststand, der im Vormonat erreicht
wurde. Im Verarbeitenden Gewerbe droht damit in beiden Größenklassen
ein scharfer Beschäftigungsabbau.
Deutlich nachgelassen haben auch die Absatzpreiserwartungen der
Unternehmen. Die Mittelständler scheinen dabei einem stärkeren
Preissenkungsdruck zu unterliegen als die Großunternehmen: Sie
korrigierten ihre Preiserwartungen kräftig um 4,5 Zähler auf -18,2
Saldenpunkte. Noch nie in der Historie des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers lag der Saldenwert auf einem derart
niedrigen Niveau. Mehrheitlich gehen die Mittelständler von zukünftig
sinkenden Preisen aus. Das Gespenst der Deflation wird durch diese
Zahlen weiter gefüttert.
Der KfW-ifo-Mittelstandsbarometer kann inkl. Datentabelle und
Grafiken auf der Internetseite der KfW Bankengruppe www.kfw.de in der
Kategorie Research abgerufen werden.
Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2
Für Rückfragen der Presse:
Dr. Charis Pöthig
Tel.: 069 7431-4683
E-Mail: charis.poethig@kfw.de
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel.: 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Quelle: news aktuell